Arbeiten im Alter – warum?
Rund 13 Prozent der Rentner sind erwerbstätig. Es gibt zahlreiche gute Gründe dafür, warum Menschen auch nach Renteneintritt und im Ruhestand noch arbeiten gehen. Zu den häufigsten Gründen gehören:
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Altersarmut
Bei vielen Menschen reicht die gesetzliche Rente und Altersvorsorge nicht, um den Lebensstandard oder Lebensunterhalt zu bezahlten. Sie müssen mit einem Job aufstocken und eine drohende Altersarmut abwenden.
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Selbstständigkeit
Der Anteil an Selbstständigen ist bei der Arbeit im Alter besonders groß. Unternehmer oder Freiberufler müssen nicht mit der Regelaltersgrenze von 67 Jahren aufhören zu arbeiten.
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Gesellschaftliche Teilhabe
Nicht wennige Menschen empfinden ihre Arbeit als sinnstiftend. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Bestandteil der sozialen Teilhabe und beugt Langeweile vor (siehe: Empty-Desk-Syndrom).
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Gesundheit
Körperlich und geistig aktiv zu bleiben, erhält die Gesundheit, mentale Fitness und verlängert nachweislich das Leben. Zudem kann der Job die Lebensqualität verbessern, wenn er weiterhin großen Spaß macht.
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Berufserfahrung
Viele ältere Arbeitnehmer besitzen langjährige Berufserfahrung und Fachwissen, auf das der Arbeitsmarkt in Deutschland nicht verzichten kann. Sie bleiben daher teils weiterhin gefragt (siehe: Fachkräftemangel).
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Weiterbildung
Das Arbeiten im Alter kann ebenso dazu genutzt werden, um sich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erwerben. Ungewöhnlich zwar, aber nicht ausgeschlossen!
Arbeit im Alter ist gar nicht mal so selten: Mehr als 18,7 Millionen Deutsche beziehen eine Altersrente. Davon sind rund 1,6 Millionen mit über 65 Jahren weiterhin erwerbstätig, mit 67 Jahren noch 1,05 Millionen – Tendenz steigend.
Die meisten Rentner arbeiten dabei mit einem Stundenumfang von 10 Stunden pro Woche (40 Prozent); 25 Prozent arbeiten bis zu 20 Wochenstunden; 12 Prozent bis zu 30 Stunden in der Woche.
Was bringen 2 Jahre länger arbeiten für die Rente?
Wer 2 Jahre später in Altersrente geht als er oder sie müsste, erhält für jeden Monat einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf die Rente – das sind insgesamt 12 Prozent Zuschlag auf die monatliche Rente für 2 Jahre. Zusätzlich sammeln Sie durch die weitere Einzahlung von Beiträgen Rentenpunkte, die die Rente weiter erhöhen.
Wie viel darf ich im Alter hinzuverdienen?
Als Rentnerin oder Rentner dürfen Sie unbegrenzt neben der Rente Geld hinzuverdienen – egal, ob Sie die Regelaltersgrenze erreicht haben oder schon eine Rente mit 63 beziehen. Die gesetzliche Rente wird nicht gekürzt, seit Januar 2023 gibt es keine Hinzuverdienstgrenze für die reguläre Altersrente mehr.
Doppelter Vorteil: Wenn Sie zusätzlich zur Rente arbeiten, verbessern Sie nicht nur Ihr verfügbares Einkommen, sondern erhöhen auch die Altersrente, wenn Sie dabei weiterhin in die Rentenversicherung einzahlen.
Schon ein Jahr im Minijob steigert die Rente zum Beispiel um rund 5 Euro im Monat. Als Frührentner bekommen Sie diese Erhöhung allerdings erst nach Erreichen der Regelaltersgrenze zu spüren. Ansonsten wirken sich die zusätzlichen Rentenpunkte immer zum 1. Juli des Folgejahres aus.
Hinzuverdienst ist nicht steuerfrei
Beachten Sie jedoch, dass der Hinzuverdienst zur Altersrente teils steuerpflichtig ist und damit Auswirkungen auf andere Sozialleistungen oder die Steuerlast hat. Deshalb sollten Rentner, die im Alter arbeiten, unbedingt Rücklagen für mögliche Steuernachzahlungen bilden!
Der steuerlicher Grundfreibetrag für Rentnerinnen und Rentner liegt bei 12.096 Euro für Alleinstehende und 24.192 Euro für Ehepaare (gemeinsame Veranlagung). Nur bis zu diesem Betrag bleibt das gesamte Einkommen – Rente plus Hinzuverdienst (z.B. aus Arbeit, Vermietung, Kapitalerträgen) – steuerfrei. Danach fällt Einkommensteuer an.
Übersicht: Steuerfreier Hinzuverdienst 2025
Einkommensart | Steuerfrei | Besonderheiten |
Gesamteinkommen | 12.096 € jährlich | Grundfreibetrag (Rente + Hinzuverdienst) |
Minijob | 556 € monatlich (6.672 €) | Pauschalsteuer übernimmt Arbeitgeber |
Ehepaar (2 Minijobs) | 1.112 € monatlich (13.344 €) | Beide Minijobs steuerfrei |
Zimmervermietung | 400 € monatlich | Steuerfrei bei privater Vermietung |
Ehrenamt | 840 € jährlich | Steuerfreie Aufwandsentschädigung |
Jobs: Was kann ich im Alter noch arbeiten?
Auch für ältere Menschen gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung. Zu den meistgenutzten Formen und Jobs gehören:
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Altersteilzeit
Viele ältere Arbeitnehmer entscheiden sich zuerst für die Altersteilzeit, um so früher in Rente zu gehen. Ein Großteil macht danach aber auch mit Teilzeitarbeit weiter und gestaltet die Arbeitszeit im Alter flexibel.
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Minijobs
Klassische Mini- oder Nebenjobs für Rentner helfen nicht nur die Rente aufzubessern – bis zu einem Betrag von 556 Euro im Monat ist das Nebeneinkommen auch komplett steuerfrei und wird nicht auf die Rente angerechnet.
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Weiterbeschäftigung
Wer kann und mag, kann seinen Arbeitgeber fragen, ob er oder sie auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze beim aktuellen Unternehmen beschäftigt bleiben kann – meist mit deutlich reduzierter Arbeitszeit.
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Ehrenamt
Geht es Ihnen nicht um Geld oder einen Hinzuverdienst, sondern um eine sinnvolle Gestaltung der neuen Freizeit im Alter, engagieren sich viele ehrenamtlich. Im Ehrenamt werden Sie zwar nicht bezahlt, können sich dafür aber weiterbilden oder für wichtige soziale Bereiche einsetzen.
Zu den meistgenutzten Jobs im Alter zählen Reinigungshilfen, Wachdienste oder Hausmeistertätigkeiten sowie Lagerarbeiten. Besonders beliebt sind wiederum Fahrerjobs – zum Beispiel für Busse, Taxis oder LKW.
Was sind gut bezahlte Jobs im Alter?
Solange es Ihre Gesundheit und Motivation zulassen, kann sich das Arbeiten im Alter lohnen. Tatsächlich gibt es einige beliebte und gut bezahlte Jobs für Rentner. Hier einige Beispiele:
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Berater
Ihre langjährige Expertise und tiefes Fachwissen können Sie als externer Berater nutzen. Dabei bleiben viele in Ihrer angestammten Branche und beraten verschiedene Unternehmen bei Projekten oder Herausforderungen. Die Tagessätze können hier zwischen 500 und 1500 Euro liegen.
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Fahrdienst
Sind Sie gerne mit dem Auto unterwegs, können Sie unterschiedliche Aufgaben für Fahrdienste übernehmen: als Chauffeur, indem Sie Medikamente ausliefern oder hilfsbedürftige Menschen abholen. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen suchen gezielt Rentner zur Unterstützung im Fahrdienst. Bezahlt wird oft ein Stundenlohn von 17 oder 18 Euro.
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Bürohilfe
Ein klassischer Minijob: Als Bürohilfe arbeiten Sie am Empfang, nehmen Telefonanrufe entgegen, sortieren Unterlagen oder arbeiten Führungskräften zu. Der Job eignet sich vor allem für Quereinsteiger und ist besser bezahlt als viele denken. 20 Euro pro Stunde und mehr sind möglich.
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Freier Mitarbeiter
Als freier Mitarbeiter (auch: Freelancer) nehmen Sie Aufträge an und arbeiten mit Unternehmen zeitlich begrenzt oder auf Projektbasis zusammen. Gut bezahlt sind vor allem Jobs im IT-Bereich oder im Marketing. Die Honorare variieren jedoch erheblich.
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Nachhilfe & Unterricht
Einige Rentner mit Kenntnissen in bestimmten Schulfächern arbeiten als Nachhilfelehrer. Hier sind Stundensätze von 18-20 Euro möglich – oft auch mehr, je nach Fach und Region.
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Jobs von zuhause
Besonders gefragt sind Tätigkeiten im Alter, die sich flexibel und ortsunabhängig ausüben lassen. Dazu zählen etwa Call-Center-Agent, Copywriter, Kundenberater oder virtueller Assistent.
Spezielle Nischenberufe
Einige Berufe, die weniger beliebt sind, bieten überraschend hohe Gehälter, auch für Quereinsteiger, Rentner oder ältere Arbeitnehmer. Dazu zählen zum Beispiel:
Berufsbild |
Jahresgehalt |
Bestatter | 35.100 € |
Tatortreiniger | 38.500 € |
Kanalreiniger | 36.100 € |
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Arbeiten im Alter macht zufriedener
Laut Studien steigert die Arbeit im Alter die Lebenszufriedenheit. Die sogenannten „Silver Worker“ waren besonders zufrieden mit ihrem Leben. Gründe dafür waren der regelmäßige soziale Austausch sowie das Gefühl der Zugehörigkeit und des Gebrauchtwerdens.
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